Wasser aus eigener Quelle ist praktisch und spart Geld: Liegt die Grundwasserader nicht zu tief, können Sie den Brunnen selbst bohren!
Wasser aus dem eigenen Garten – mit einem Brunnen ist das kein Problem. Wir zeigen die Bohrung eines Brunnens.
Einen bis zu rund zehn Meter tiefen
Brunnen können Sie mit einer solchen
Bohrgarnitur mit Muskelkraft bohren. Die
Breite der Bohrspitze muss dabei zur
geplanten Verrohrung des Bohrlochs
passen: Der Bohrdurchmesser muss etwas
größer sein als der später einzusetzende
Rohrdurchmesser. Bohrer mit Gestänge
können Sie im gut sortierten Geräteverleih
mieten.
Planen mehrere Nachbarn die
Anlage eines Brunnens, lohnt sich der Kauf.
Im Internet werden komplette Sets ab gut
100 Euro angeboten, nach getaner Arbeit
kann das Set meist sogar mit geringem
Abschlag wieder verkauft werden – etwa in
einer Online-Versteigerung.
Der gezeigte Bohrer eignet sich für feste,
steinfreie Böden, es gibt auch Bohrwendeln
mit seitlich angebrachten, äußeren Gleitblechen
für sehr weiche Böden – sie sollen ein
Herabfallen des Bohrguts verhindern.
Planen Sie
zunächst den
richtigen Ort
für Ihren
Brunnen – am
besten am
Rand des
Grundstücks.
Wir haben an der geplanten Bohrstelle
zunächst ein spatentiefes Loch gegraben,
um den Bohransatz zu vereinfachen.
Bohrer ansetzen, Griff aufstecken und im
Uhrzeigersinn drehen. Die Arbeit geht
zunächst recht schnell voran.
Bohrer nur so oft drehen, bis die
Bohrspindel an der Spitze komplett
eingedreht ist. Dann die Verbindung …
… zwischen Gestänge und Griff mit einer
(meist mitgelieferten) Schraube sichern
und Bohrer aus dem Loch ziehen.
Beim Herausziehen
des
Bohrers wird
das ausgebohrte
Erdreich
nach oben
gefördert.
Durch Verlängerungen des Gestänges kann
in zunehmender Tiefe gebohrt werden.
Es kommt einiges Material zusammen –
in unserem Fall auch lehmige Erde.
Bei festem Untergrund entsteht ein
Bohrloch mit recht stabiler Wandung.
Wasser! Die Freude ist groß. Danach
kann das Bohrloch verrohrt werden.
Sichern Sie das Bohrloch in Arbeitspausen
gegen unbeabsichtigtes Hineintreten.
Wie tief ist es bis zum Wasserspiegel?
Hier eine eher einfache Messmethode.
Mit dem hier gezeigten handbetriebenen
Bohrgestänge können auch festere, lehmige
oder tonhaltige Böden recht gut gebohrt
werden. Schwierig wird es, wenn Sie auf
größere Steine treffen: Mit Glück gelangen
diese in die Wendel und können dann
emporgefördert werden – manchmal dreht
die Bohrspitze aber auf ihnen herum und
die Bohrung muss aufgegeben werden.
Versuchen Sie es dann an anderer Stelle
noch einmal! Wenn das Bohren in steinigem
Grund zu mühsam wird, können Sie es auch
mit einer benzingetriebenen Bohrmaschine
versuchen.
Wird nasser Sand gefördert, ist der Bohrvorgang
zu Ende.
Führen Sie nun ein
Kunststoffrohr ein, damit die Brunnenwandung
beim Plunschen im feuchten Untergrund
nicht einfallen kann. Für die Verrohrung
üblicher Gartenbrunnen genügen
preiswerte KG-Rohre, es gibt aber auch
spezielle blaue Brunnenrohre mit Filter.
Sicke und Dichtung an den Rohrverbindungen
werden zunächst mit einer
Handsäge entfernt. Schnitt entgraten!
Rohre etwas länger als Bohrlochtiefe
komplett zusammenstecken und mit …
… Gewebeklebeband fixieren. Dies
vermeidet, dass Abschnitte des Rohrs
schon beim Einschieben herabfallen.
Den unteren Teil des Rohrs haben wir mit
einer Trennscheibe geschlitzt, um später
das Einfließen von Wasser zu erleichtern.
Die Umlenkrolle für das Zugseil haben
wir aus Multiplex-Holzscheiben gebaut.
Achsloch und Verbindungen vorbohren.
Ein gebogenes Stück Alu-Flachstange
dient als Aufhängung. Haltelöcher
bohren, die Umlenkrolle einsetzen …
… und mit einer Maschinenschraube mit
Stoppmuttern befestigen. Unterlegscheiben
sichern die Beweglichkeit der Rolle.
Als Haltestangen haben wir Gerüststangen
verwendet. Drei Stangen gleicher
Länge an einer Seite durchbohren.
Durch die Bohrungen eine Gewindestange
einführen. Beidseitig mit Unterlegscheiben
und Stoppmuttern sichern.
Dreibein aufrichten, Umlenkrolle
mit Schlaufe an der
Gewinde stange einhängen, ausrichten.
Eine Plunsche kann Sand und
Kies aus dem bereits verrohrten
Brunnenloch fördern.
Sie besteht aus einem
Metallrohr, das unten mit
einer am Rand befestigten
Gummiklappe verschlossen ist.
Bei der Abwärtsbewegung auf
die Brunnensohle dringt Sand
ein, der bei der anschließenden
Aufwärtsbewegung durch
das Verschließen der Gummiklappe
im Rohr verbleibt und
so nach oben gefördert wird.
Kiespumpe an stabilem Seil befestigen und
langsam ins Bohrloch ablassen.
Rohr während des Plunschens immer wieder
nachdrücken, eventuell mit Zulage nachschlagen.
Kiespumpe immer wieder auf den Grund
abfallen lassen und ruckartig hochziehen.
Praxistipp: Vor der endgültigen Montage der Pumpe
sollten Sie die Bohrung freipumpen, um
überschüssigen Sand herauszufördern.
Saugpumpen benötigen einen Standplatz
an der Erdoberfläche: Eine Gartenpumpe oder ein Hauswasserwerk kann man im Boden versenkt unterbringen. Wir haben eine Putzwanne zur Brunnenstube umfunktioniert.
Grube in der geplanten Größe ausheben. An das Brunnenrohr gelegte Steine schützen vor einer Beschädigung.
Wir haben eine verschließbare rechteckige Putzwanne mit einer Aussparung für das Brunnenrohr versehen.
Brunnenrohr einkürzen, sodass der Flansch sich knapp über dem Boden der geplanten Brunnenstube befindet.
Für den Elektroanschluss haben wir an der Behälterwand eine Feuchtraum-Steckdose installiert.
Saugschlauch in das Brunnenrohr ablassen – nicht herabfallen lassen! Der Filter soll dabei frei im Wasser hängen.
Damit der Schlauch nicht am Pumpenflansch hängt, haben wir einen Holzdeckel hergestellt. Eine Schlauchschelle …
… überträgt das Schlauchgewicht auf die Krone des Brunnenrohrs. Die gesamte Installation passt knapp in den Behälter.
Über eine Wassersteckdose des Pipeline-Systems von Gardena kann bequem ein Gartenschlauch angeschlossen werden.
Vor allem in der ersten Zeit der Brunnen- Nutzung wird mit dem Wasser Sand angesaugt. Dieser sammelt sich im Vorfilter oder – wie hier – im Feinfilter der Pumpe. Zur Reinigung Filterpatrone öffnen, Filterelement entnehmen.
Nach Anleitung ausklopfen und ausspülen.
Betreiben Sie Gartenpumpen nicht ohne Filter an einem Brunnen, da Sand zu einem Verschleiß der Mechanik führt.
Alternativ kann
eine Tauchdruckpumpe
direkt ins
Bohrloch
abgelassen
werden.
Diese Tauchdruckpumpe SPP 56 Inox von Kärcher haben wir mit dem Marley-Kaltwassersystem eingebaut. Dabei kann das Kunststoff-Leitungssystem sowohl unter- als auch oberirdisch verlegt werden. Die Verbindungen werden über spezielle Klemm-Schraubverbinder werkzeuglos und wieder lösbar ausgeführt – damit kann die Installation auch später noch erweitert oder verändert werden. Ein elektronischer Druckschalter automatisiert die Wasserentnahme.
Die Pumpe sollte später nicht an Druckleitung oder Elektrokabel hängen, sondern an einem stabilen Halteseil.
Eine hohe Pumpleistung sichern Sie mit einem möglichst großen Querschnitt von Adaptern und Leitungen an der Pumpe.
Das Kaltwassersystem von Marley wird verschraubt. Adapterstücke schaffen Übergänge zu Gewindeanschlüssen.
Spezielle Klemmstücke im Inneren der Schraubmuffen sichern eine wasser- und gasdichte Verbindung der Leitungen.
Tiefbrunnenpumpen sollen frei ohne Grundberührung in der Wassersäule des Brunnenschachts hängen. Netz- und Wasserleitung sollen zugfrei bleiben.
Das Kaltwasserrohr ist für Trinkwasser zugelassen. Es wird mit einer speziellen Schere gratfrei und winklig abgelängt.
Wir haben die Installation durch eine zum Brunnendurchmesser passende, aufgesägte Kunststoff-Muffe geführt.
Mit einem Knoten über der Muffe sichern Sie, dass die Brunnenpumpe frei über Grund im Wasser hängt.
Mit einem Übergangsstück haben wir den Anschluss zum überirdisch montierten Druckschalter hergestellt. Sie können …
… für den Schalter natürlich auch eine kleine Brunnenstube bauen.
Die Pumpe wird elektrisch an den Druckschalter angeschlossen, dieser erhält später Netzstrom-Anschluss.
Ein Kugelhahn erlaubt die gezielte Entnahme von Brunnenwasser. Wird der Wasserfluss beendet, stoppt auch die Pumpe.
Die Entnahmestelle kann später durch einen Busch verdeckt werden. Die gezeigte Ausführung ist wetterfest.
Vor dem Wasser fließt der Schweiß – so könnte man unsere Erfahrungen beim Brunnen bohren zusammenfassen: Doch die Mühe hat sich gelohnt: Statt wenigstens rund 1000 Euro für die professionelle Erstellung einer Wasserstelle auf dem heimischen Grund haben wir für Bohrgestänge und Kiespumpe sowie nötige Rohre und Montageteile weniger als 300 Euro investiert.
Ein hier gezeigter Bohrbrunnen ist in Eigenleistung bis in Tiefen von rund einem Dutzend Metern herzustellen – in unserem Fall stießen wir in rund sechs Metern Tiefe auf Wasser und haben das Brunnenrohr dann noch bis in neun Meter Tiefe in eine Kiesschicht vorgetrieben. Eine solche Reserve ist empfehlenswert, damit der eigene Brunnen später auch in längeren Trockenzeiten noch genügend Wasser liefern kann, außerdem wird durch ein Wasserpolster im Brunnenrohr die übermäßige Förderung von Sand vermieden.
Praxistipp: Vor dem Bohren immer mit der örtlichen Kommune oder Stadt klären, ob die Bohrung erlaubt ist. In den meisten Fällen ist lediglich eine kostenlose Anmeldung erforderlich. Wird das Wasser als Trinkwasser verwendet, benötigen Sie jedoch eine Genehmigung.
Brunnen bohren – so geht’s
Außer einer Bohrgarnitur oder einem Motorbohrer benötigen Sie unbedingt auch eine Kiespumpe oder Plunsche. Denn mit dem Bohrer kann man nur so lange den Schacht des Brunnen bohren, bis die wasserführende Sandschicht erreicht ist. Zwar fördert der Bohrer auch im Wasser noch Material – doch wird nach kurzer Zeit kein weiterer Tiefenfortschritt erzielt, weil das Wasser die Seitenwände des Bohrlochs immer wieder einspült. Wenn der Bohrer also nassen Sand fördert und Sie keinen Fortschritt mehr erzielen, sollten Sie das Loch zunächst verrohren und dann mit einer Kiespumpe weiterarbeiten.
Brunnen plunschen
Als Brunnenrohr haben wir preiswertes KG-Rohr (Kanalgrundrohr) verwendet, das sich für diesen Zweck in der Praxis bewährt hat. Allerdings gibt es auch spezielles Brunnenrohr, dessen Verbindungen verschraubt werden. Filterelemente optimieren dann den weitgehend sandfreien Wasserzutritt zur Pumpe. Wenn Sie das KG-Rohr im unteren Bereich wie gezeigt mit Schlitzen versehen, erzielen Sie einen vergleichbaren Effekt. Allerdings sollten Sie das Rohr dann möglichst behutsam eintreiben, um diesen geschwächten Filterbereich nicht zu zerstören. Die Plunsche (fachlich korrekt Ventilbohrer) ist ein offenes Stahlrohr, das sich mit Sand füllt, wenn es auf den Grund herabfällt. Wird sie mit Schwung wieder emporgezogen, verschließt ein Klappdeckel den Boden und der Inhalt kann emporgezogen werden.
Da dies nur unter Wasser funktioniert, sollten Sie die Bohrung eventuell zu Beginn des Plunschens per Gartenschlauch fluten, bis nach kurzer Plunschdauer eine ausreichend große Wassersäule entsteht. Beste Förderergebnisse haben wir mit kurzen Hüben der Kiespumpe erzielt – nach einem Dutzend Hübe lohnt es sich dann meist, die Pumpe aus dem Bohrloch zu ziehen und zu entleeren.Während des Plunschens rutscht das eingeführte KG-Rohr Stück für Stück nach und kann dann bei Bedarf meterweise verlängert werden. Nur am Anfang rutscht das Rohr selbst nach, danach sollten Sie es beschweren oder mit dosierten Hammerschlägen (Zulage verwenden!) immer wieder ein Stück eintreiben. Plunschen Sie in einem Zug, weil das länger ruhende Rohr einsanden könnte und dann nur schwer weiter einzutreiben ist.
Sitzt Ihr Brunnenrohr dennoch fest, können Sie immer noch ein etwas kleineres Rohr einziehen und so die Bohrung meist retten – so unsere Erfahrung mit dem gezeigten Brunnen. Stehen im Bohrloch schließlich zwei bis drei Meter Wasser, ist der Brunnen fertig vorgetrieben. Vor der endgültigen Montage einer Pumpe sollten Sie das Bohrloch allerdings noch von losem Sand befreien. Dazu den Brunnen mehrere Stunden bei allmählich steigender Wasserleistung freipumpen – möglichst bis über die später tatsächlich genutzte Wassermenge hinaus. Die Sauggarnitur dabei nur etwa bis einen Meter über Grund einführen. Ein Filter schützt die Pumpe vor dem Feinsand, er sollte anfangs regelmäßig entleert werden.
Gartenbrunnen: Pumpe anschließen
Wer sich mit Brunnen oder Wasserspeicher einen Zugang zu Wasser geschaffen hat, braucht eine Pumpe, um diesen nassen Schatz zu heben.
Mit Kunststoff-Trinkwasserleitung und einem Druckschalter erschließen Sie Grundwasser auch aus größeren Tiefen als 7 Meter. An die gezeigte Installation koppeln Sie Ihren Gartenschlauch. Gartenpumpen können Wasser aus Tiefen bis rund 7 Meter ansaugen – allerdings muss die Technik wetterfest untergebracht werden.
Gartenpumpen sind universell für Be- und Entwässerungsaufgaben im Garten nutzbar. Anders als die wasserfest gekapselten Tauchpumpen können sie leicht mit Zubehör an besondere Aufgaben angepasst werden – etwa mit Vorfiltern für die Förderung verschmutzten Wassers, auch die Wartung dieser oberirdisch betriebenen Geräte ist leichter.
Soll eine Gartenpumpe allerdings nicht nur sporadisch, sondern dauerhaft eine bestimmte Aufgabe erfüllen, muss sie wetterfest eingebaut werden. Zu diesem Zweck kann man zum Beispiel für die Entnahme von Brunnenwasser eine Brunnenstube bauen – einen unterirdischen Pumpraum, der in der Regel gemauert oder mit Betonringen installiert wird.
Als preiswerte Alternative haben wir hier für einen Gardena-Hauswasserautomaten eine versenkte Unterbringung in einem rechteckigen Mörteleimer mit Deckel eingebaut. So ist die Pumpe auch später noch leicht zugänglich, denn das Aggregat muss im Winter ausgebaut und frostsicher eingelagert werden, auch sollte der Feinfilter regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.
Fotos: Elias und Peter Baruschke, Thomas Danebrock, selbst ist der Mann
Quelle: selbst ist der Mann 7 / 2011