Speisepilze sind schmackhaft und gesund. Frische Pilze können Sie erfolgreich auch zu Hause züchten. Der Garten oder ein unbeheizter Keller sind ideal für die Pilzzucht.
Pilze züchten können Sie sowohl mit Garten als auch ohne: Wir zeigen Ihnen, wie’s geht!
Foto: sidm / GB
Die Folie der Austernpilz-Kultur (20,90 Euro; XXL) im Substrat kreuzweise an bis zu vier Stellen mit einem Messer einschneiden.
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In feuchtem, kühlem Klima (etwa im Altbaukeller bei 10 – 15 °C) bildeten sich bereits nach etwa einer Woche Mini-Pilztrauben.
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Die Trauben wachsen zügig heran. Das Bild entstand ca. zehn Tage nach dem Einschneiden. Praxistipp: Täglich mit einer Brause sanft befeuchten und abtropfen lassen.
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Nach etwa 16 Tagen, sobald die Pilzränder einreißen, können die Trauben – auch einzeln – geerntet werden. Reife Pilze bilden viele Sporen, die als Staub um die Zucht gut sichtbar sind!
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Schneiden Sie sie komplett bündig an der Folie ab. Auch hier sollten Sie ein sauberes scharfes Messer verwenden.
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Die erste Erntewelle brachte rund 800 g Pilze. Bevor die nächsten Pilze wachsen können, muss sich der Substratblock erholen.
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Die Einschnitte im Folienbeutel mit Klebeband verschließen. Nach zwei Wochen bis zu drei neue Kreuzschnitte vornehmen.
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Die Kräuterseitling-Kultur (21,90 Euro; XXL) wird zunächst oberhalb des Substrats eingeschnitten. Wenn sich die ersten Pilze …
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… zeigen, die Folie oberhalb des Substrats ganz abschneiden. Feucht halten! Alle Pilze ernten und Stilansätze bis auf das Substrat …
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… zurückschneiden. Für max. 12 Stunden unter Wasser tauchen, Wasser abgießen und Substrat mit einer Plastiktüte abkleben.
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Das Set besteht aus Topf, Deckel, Pilzbrut und einer Anleitung. Mit großem Pilzbrut-Eimer (für 5 l Substrat) kostet es 19,90 Euro. Praxistipp: Gesammelten Kaffeesatz in der Mikrowelle erhitzen, um Bakterien abzutöten. Vor dem Beimpfen auf unter 25 °C abkühlen lassen – Hitze zerstört sonst das Myzel!
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Frischen (oder frisch abgekochten) und abgekühlten Kaffeesatz mit der Pilzbrut im Verhältnis ca. 6:1 gut durchmischen.
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Füllen Sie das Substratgemisch in den Topf, und legen Sie den Deckel auf. Wiederholen Sie dies alle zwei bis drei Tage, bis der Topf …
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… gefüllt ist (etwa 2 Liter). Lagern Sie den Topf bei 20 bis 24 °C stets mit aufgelegtem Deckel. Nicht auf die Heizung stellen!
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Nach ca. drei Wochen hat das Myzel den Kaffeesatz durchwuchert. Jetzt stellen Sie den Topf kühl. Deckel umgedreht auflegen!
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Nach wiederum drei bis vier Wochen, in denen stets leicht nachgewässert wird, bilden sich die ersten Pilze, hier der Rosenseitling.
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Die Zucht – hier der Austernpilz – können Sie auch in den Garten setzen: Mulde mit Kaffeesatz auffüllen, das Myzel einpflanzen und mit Mulch abdecken! Praxistipp: Für eine bessere Wasseraufnahme das Myzel nach jeder Ernte mit Stricknadeln belüften.
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Den Ballen haben wir stramm in einen Foliensack eingepackt und mit Gewebeklebeband umwickelt. Praxistipp: Wir haben fast eine ganze Rolle stabiles Klebeband verbraucht. Mit vier Spanngurten erzielen Sie den gleichen Effekt.
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Füllen Sie von oben frisches Leitungswasser ein, bis der Sack vollständig gefüllt ist und der Ballen komplett unter Wasser steht.
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Nach zwei Tagen lassen Sie das Wasser ab. Wir haben einfach mit einem Dreizahn die Folie perforiert. Das Wasser ist stark färbend!
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Entfernen Sie die Folie und lassen Sie den Ballen etwa 12 Stunden lang austropfen, bevor Sie mit dem Animpfen beginnen. Praxistipp: Paletten nur zum Wässern unter den Strohballen legen; manche Pilzkulturen benötigen direkten Erdkontakt!
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Schütteln Sie die Körnerbrut in der Flasche gut auf, ggf. mit einem sauberen Werkzeug die Körner lösen und in eine Schale geben.
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Mit dem Pflanzstab oder Ähnlichem rundum mehrere tiefe Löcher in den Ballen stechen und die Körnerbrut hineinfüllen.
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Abhängig von den Temperaturen dauert es rund 4 bis 8 Wochen, bis der Ballen durchwachsen ist. Sie erkennen das am weißen Myzel. Praxistipp: Mit sinkenden Temperaturen bilden sich meist auch hier die ersten Früchte.
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Den Weizenstrohballen haben wir mit Austernpilzen beimpft. Hierzu haben wir hochwertige Bio- Körnerbrut verwendet.
Pilze sind Lebensformen, die für uns nur schwer einzuordnen sind. Sie sind weder Tiere noch Pflanzen. Anders als Pflanzen betreiben Pilze keine Photosynthese, besitzen keine Zellatmung und bauen sich durch die Aufnahme bereits vorhandener organischer Verbindungen auf. Das weiße Myzelgeflecht verbreitet sich auch unter widrigen Bedingungen in völliger Dunkelheit und verbreitet einen leicht modrigen Geruch.
Also warum sollten Sie selber Pilze züchten und sich ein solches Lebewesen ins Haus oder in den Garten holen? Die Antwort ist ganz einfach: Weil es Spaß macht, fasziniert und richtig lecker ist! Wer bisher nur Champignons aus dem Supermarkt gegessen hat, wird sich wundern, wie vielseitig, fein oder auch intensiv selbstgezüchtete Pilze schmecken können. Natürlich hängt der Geschmack entscheidend von der Pilzart ab.
Pilzzucht im Haus
Grundsätzlich sollte in der Durchwachsungsphase das Substrat eher warm und feucht stehen. Zwanzig bis 25 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind ideal für das Myzelwachstum. Badezimmer eignen sich da hervorragend! Ist das Substrat gut durchwachsen, führen Luftzufuhr und das Absenken der Umgebungstemperatur schließlich zur Bildung der Fruchtkörper, also der Pilze. Dann sollte die Pilzzucht in den Keller umgesiedelt werden. Auch schwaches Licht z. B. durch ein Kellerfenster reicht dabei völlig aus.
Achten Sie immer auf ausreichend Feuchtigkeit und wässern Sie bei Bedarf behutsam nach. Eine Sprühflasche nur dann zum Befeuchten verwenden, wenn sie regelmäßig desinfiziert wird, denn dort sammeln sich schädliche Bakterien! Einzelpilze können jederzeit geerntet werden, Pilztrauben nur komplett abschneiden!
Fertig-Pilzzuchtkulturen
Fertig-Pilzkulturen sind bereits vollständig mit Myzel durchwachsenes Substrat in einer stabilen Plastiktüte. Nach der Aktivierung durch Ein- oder Anschneiden der Folie wird augenblicklich die Fruchtbildung ausgelöst. Hier können Sie also oft bereits nach zwei bis drei Wochen ernten. Hohe Luftfeuchtigkeit ist aber Voraussetzung. Bei trockener Umgebung ist ein Pilzzuchtbag unabdingbar! Wir haben Kulturen von Kräuterseitling und Austernpilz ausprobiert.
Pilzzucht auf Kaffeesatz
Austernpilz, Rosenseitling, Pioppino oder Limonenseitling: Ab 14,50 Euro erhalten Sie eines dieser Zuchtsets und benötigen als Substrat nur noch Ihren alten Kaffeesatz und etwas Geduld. Für diese Art der Pilzzucht mischen Sie Ihren abgekühlten Kaffeesatz mit der Pilzbrut. Nach ca. drei Wochen in einem Topf mit aufgelegten Deckel hat das Myzel den Kaffeesatz durchwuchert, nach weiteren drei Wochen bilden sich die ersten Pilze.
Pilze züchten im Garten
Wer Substrate selbst mit Pilzbrut beimpfen möchte, sollte nicht nur Geduld mitbringen, sondern sich grundsätzliche Kenntnisse über die Pilzzucht aneignen. Welche Pilze wachsen auf welchem Substrat, welches Holz kann ich verwenden und wie muss das Stroh beschaffen sein? Welcher Zeitpunkt der Zucht ist günstig, welcher Standort sollte gewählt werden und was tue ich bei großer Trockenheit oder bei dauerhaften Niederschlägen?
Ein paar grundsätzliche Hinweise und Antworten geben wir ihnen hier, doch ist dies nur der Einstieg in ein faszinierendes, manchmal auch von Misserfolgen geprägtes Hobby. Denn anders als bei den Fertig-Pilzkulturen, die Sie im Haus züchten können, handelt es sich bei Holz und Stroh um unsterile Substrate, die mit Bioziden oder Wildpilzen verunreinigt sein und den Erfolg schmälern oder sogar ganz vereiteln können.
Pilzzucht im Strohbeet
Am besten geeignet (und am gängigsten) ist Weizenstroh. Ein Problem dürfte jedoch sein, dass es nur noch selten kleine, eckige Pressballen, sondern meist nur große Rundballen gibt, die kaum zu handhaben sind. Das Stroh sollte möglichst frisch und in Bio-Qualität verwendet werden. Konventionelles Stroh kann stark mit Bioziden belastet sein und das Pilzwachstum hemmen.
Vor dem Beimpfen steht die Frage, wie der Ballen gewässert werden kann, da ein ausreichend großer Behälter meist nicht zur Verfügung steht. Idealerweise wird der Strohballen zwei Tage lang komplett in frisches Wasser getaucht. Eine tiefe Schubkarre als Behälter geht zur Not auch, wenn der Ballen darin gewendet wird. Wir haben einen großen stabilen Foliensack verwendet, der jedoch mit Gewebeklebeband oder Gurten fest an den Ballen gedrückt werden muss, damit er dem Wasserdruck standhält.
Der Strohballen wird im Schatten aufgestellt und idealerweise mit einem Schneckenzaun geschützt, da die lästigen Wirbellosen Ihnen sonst die Ernte klauen! Die Temperatur im Strohballen darf 35 °C nicht überschreiten. Auch darf der Ballen nicht austrocknen (bei Bedarf gießen) und nicht zu nass werden (ggf. abdecken).
Fotos: sidm / GB