Vielen Schwalben finden aufgrund der Angst vor Verschmutzungen an der Hausfassade nur noch schwer einen Brutplatz. Bei uns bekommt deswegen jede Vogelfamilie gleich eine Schwalbennest-“Doppelhaushälfte”.
Ein einfaches Schwalbennest für die kleinen Glücksboten!
Foto: sidm / DW
Den unteren Rand der Halbkugel glätten, überstehende Teile abschneiden. Dann ermitteln Sie den Radius (hier 15 cm).
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Tragen Sie diesen Abstand auf zwei Seiten einer kleinen Restholzplatte ab. Diese dient lediglich als Schablone!
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Nun unterteilen Sie mithilfe dieser Striche die Halbkugel in einzelne Segmente.
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Um die Markierungen mit einer Linie zu verbinden, kleben Sie als Hilfe Kreppband von einem Punkt zum anderen.
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Mit einer Säge können Sie nun die Halbkugel in exakte Viertelstücke teilen.
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Aus drei rechtwinklig verschraubten Brettern entsteht eine Ecke, die den Nest-Rohling fürs Erste aufnimmt.
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Styroporstück in Folie verpacken, damit sich die Gipsmasse später leicht löst. Mit Heißkleber in der Ecke befestigen.
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Als Platzhalter für das Einflugloch dient ein Rundholz. Auf einer Seite Nägel einschlagen und die Köpfe abknipsen.
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Dann wird das Holz mit Klebefolie umwickelt, sodass es sich später leichter entfernen lässt.
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Mit den spitzen Nägeln voran können Sie das Rundholz jetzt von außen in das Styropor drücken.
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Zerkleinern Sie etwas Grillkohle mit einem Gummihammer. Eine Folie verhindert, dass viel Staub herumfliegt.
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Rühren Sie nun mit etwas Wasser einen Teig aus Gips und Sägemehl (2 : 1) an und fügen Sie einige Teelöffel Kohle hinzu.
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Tragen Sie dann mit einem Spachtel eine ca. 1 cm dicke Schicht auf die Styropor-Form auf.
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Um das Nest zusätzlich zu stabilisieren, schneiden Sie ein Stück Gaze zu und legen Sie es auf. Dann erneut ca. 1 cm …
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… dick mit der Gipsmasse bedecken. Gut durchtrocknen lassen, nach dem Ablösen ist das Nest von innen noch feucht.
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Um die Nester an der Hauswand zu befestigen, bauen Sie einen einfachen Holzkasten.
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Die Nester selbst werden mit Montagekleber in den Ecken befestigt. Das untere Brett schützt Ihre Fassade vor Vogelkot.
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Wenn die Schwalben wiederkommen, wird es bald Sommer! Ein guter Grund, die Vögel bei uns willkommen zu heißen. Ein altes Sprichwort lautet: „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren.“ Doch längst stehen Türen und Tore auf Bauernhöfen den Vögeln nicht mehr die ganze Zeit offen, wollen Hausbesitzer die Nester nicht unter ihrem Dach haben. Sie haben Angst vor Verschmutzung und Beschädigungen – zumal Mehlschwalben Koloniebrüter sind, die sich gerne zusammentun. Doch mit einem Brett, das Sie unter den Nestern befestigen, schützen Sie Ihre Fassade vor Vogeldreck. Wie Sie einen Nistkasten für Schwalben bauen, das ein solchen Schutzbrett integriert hat und sich leicht unter dem Dachüberstand aufhängen lässt, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt.
Praxistipp: „Schwalbenfreundliche Häuser“ – egal ob Wohnhaus, Bauernhof, Hotel oder Fabrik – werden vom NABU übrigens mit einer Plakette ausgezeichnet. Darum kann man sich beim jeweiligen Landesverband bewerben.
Interview mit NABU-Pressesprecherin Birgit Königs
Im April kommen die Schwalben wieder! Jahrhundertelang gehörten sie ganz selbstverständlich in jedes Dorf, auf jeden Bauernhof und auch in jede Stadt. Denn Mehl- und Rauchschwalben haben sich als sogenannte „Kulturfolger“ an eine vom Menschen geprägte Umgebung angepasst. Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind sie inzwischen ein Sorgenkind des Naturschutzes. Die Intensivierung der Landwirtschaft, zunehmende Hygieneanforderungen, die starke Versiegelung der Landschaft und die Sanierung vieler Gebäude machen ihnen zu schaffen. Als Folge davon fehlen unter anderem genügend Brutmöglichkeiten. Dabei sind die Nester der kleinen Koloniebrüter nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen grundsätzlich nicht beschädigt oder abgeschlagen werden. Auch der Zugang zu bestehenden und genutzten Nestern darf nicht versperrt werden.
Welche Ansprüche haben Schwalben?
Der geeignete Nistplatz sieht für beide Arten etwas anders aus. Während Rauchschwalben ihre Nester normalerweise im Inneren von Gebäuden anlegen – also in Ställen und Scheunen – besiedeln Mehlschwalben die Außenfassaden. Entsprechend eignen sich etwa Werkstätten, Carports oder die Balken der Diele eines Bauernhauses für die Anbringung eines Stützbrettchens, das Rauchschwalben als Unterlage für ein selbstgebautes Nest dient. Alternativ lassen sich hier bei Mangel an natürlichem Baumaterial bestens künstliche Nisthilfen anbringen. Voraussetzung für alle Orte: Sie müssen den Schwalben während der Brutsaison immer offenstehen. Die Hilfsmaßnahmen für Mehlschwalben sind vergleichbar mit denen für Rauchschwalben. Hier werden geeignete Nisthilfen oder fertige Kunstnester aber direkt unter der Dachtraufe oder dem Dachüberstand angebracht. Die Unzugänglichkeit der Mehlschwalbennester schützt die Jungen effektiv vor Nesträubern, stellt die Helfer bei der Montage aber vor eine große Herausforderung.
Wie kann man sonst noch helfen?
Wer Nester bauen oder ausbessern will, braucht geeignetes Baumaterial. So trivial das klingen mag, stehen die Schwalben bei diesem Punkt schon vor der ersten Hürde. Sowohl Mehl- als auch Rauchschwalben benötigen als Grund- und Hauptbestandteil ihrer Nester feuchten Lehm oder Erde als Baustoff. Dieses Material sammeln die Tiere an Pfützen oder am flachen Uferrand von Gewässern. Hier hilft es, im stark versiegelten Siedlungsbereich an Stellen mit möglichst lehmigem Boden kleine künstliche Pfützen anzulegen und so wieder für geeignetes Baumaterial zu sorgen. Die größte Hilfe für Schwalben ist aber, sie zu dulden und nicht zu stören.
Quelle: selbst ist der Mann 2 / 2014