Ein Terrassendach bauen erfodert schon ein wenig handwerkliches Geschick. Lesen Sie, wie Sie eine günstige Terrassenüberdachung selbst bauen.
So sieht die Terrassenüberdachung später einmal aus: Das Traggerüst besteht aus zum Teil gestrichenen Pfosten und lasierten Balken. Die Eindeckung ist aus günstiger und lichtdurchlässiger Polyester-Wellplatte gefertigt. Die Kunststoff-Regenrinne führt Regenwasser sauber ab.
Zuerst müssen die Fundamente für die Pfosten gesetzt werden: Um einen direkten Bodenkontakt der Holzpfosten zu
vermeiden, werden sie auf fertige Betonfüße aus dem Baustoffhandel bzw. Baumarkt gesetzt. In diesen werden seitlich verstellbare Stützenschuhe verankert, die einen Verstellbereich von 60-140 mm aufweisen, um mögliche Maßabweichungen korrigieren zu können. Damit der Stützenschuh nicht direkt
auf den Beton trifft, vor dem
Einbetonieren Distanzstücke einfügen.
Hier wurden seitlich verstellbare Stützenfüße verwendet, die einen Verstellbereich von 60-140 mm haben. Alternativ sind auch starre Stützenschuhe denkbar. Dann sind allerdings sehr präzise Positionierungen der Pfosten unumgänglich, weil eine nachträgliche Korrektur der Stützenschuhe nicht mehr oder nur mit erheblichem Aufwand möglich ist.
Nach dem Einsetzen und Ausrichten
die Pfosten mit je drei Schrauben von
jeder Seite im Stützenschuh fixieren.
Sollten Sie neben Ihrer Terrasse keinen Platz für ein zusätzliches Fundament haben, können Sie die Pfosten zur Not auch mit normalen Stützenschuhen auf der Terrassenoberfläche befestigen (wenn möglich direkt über einem Tragbalken der Terrassenunterkonstruktion).
Standhilfe: Bevor die Pfosten in ihren
Stützenschuhen befestigt werden, ist es
ratsam, die mit einer Wasserwaage ausgerichteten Balken mit einer Diagonalleiste zu fixieren. Diese Leiste sollte erst abgenommen werden, wenn die beiden vorderen Auflagerbalken mit den jeweils zwei Pfosten verbunden sind.
Nun geht es an die Fertigung der Dachkonstruktion: Die Sägelinie für das Ablängen der Auflagerbalken wird im rechten Winkel markiert.
Hier ist Handarbeit gefragt: Ein Fuchsschwanz (scharfe Zähne sind obligatorisch) genügt zum Ablängen.
Praxistipp Durchsteckverfahren: Rahmendübel ermöglichen
Wandmontagen von beispielsweise Fensterrahmen oder Trägerbalken.
Ihr Vorteil: Eine durchgehende
Bohrung reicht aus, um das tiefe Loch
für den langen Rahmendübel
samt eingesetzter Schraube herzustellen.
Den an der Hauswand positionierten Balken in einem Durchgang (Holz und Wand) durchbohren …
… und den Rahmendübel samt eingedrehter
Schraube vorsichtig einschlagen. Der Kopf
der Schraube darf nicht zerstört werden.
Praxistipp Holzschutz: Alle Ballken, Sparren und Dachlatten sollten für einen dauerhaften Außeneinsatz ausgerüstet sein. Hier hilft ein Holzöl, das sich für alle
Hölzer eignet, die im Außenbereich eingesetzt werden. Das Produkt ist
lösemittel- und giftklassenfrei.
Die Oberfläche muss sauber, fett- und staubfrei sein. Das Holzöl wird auf die trockene Holzoberfläche aufgetragen.
Zum Befestigen der Auflagerbalken eignen sich Winkelverbinder.
Spezielle Spannpfettenverbinder stabilisieren die Verbindung zwischen
Sparren und Wand-Auflagerbalken.
Wenn alle Sparren aufgelegt sind, folgt
der letzte Arbeitsschritt: das Aufschrauben der fünf langen Dachlatten.
Hier die fertige Dachunterkonstruktion.
Eingedeckt wird diese nun mit
Wellpolyesterbahnen …
Die erste vorgeschnittene Wellpolyesterbahn (1 m breit) mit dem Wand-Auflagerbalken verschrauben …
… und die nächste Bahn ausrollen, unter
die angehobene erste Bahn schieben
(Überlappung etwa 20 cm).
Bei der vorderen Wellpolyesterbahn Abstandhalter unter die Bögen schieben und
mit dem Auflagerbalken verschrauben.
Speziell für Wellpolyester
entwickelte Rinnenhalter
erlauben das problemlose
Befestigen einer Kastenrinne. Hochwertige Produkte ermöglichen überdies auch das Feinjustieren
in zwei Dimensionen.
Nun werden die Dachrinnenhalter eingemessen und montiert.
Aufgrund ihrer Verstellmöglichkeiten
erlauben die Halter, die Kastenrinne mit leichtem Gefälle zu montieren.
Verschrauben Sie zunächst den ersten und letzten Rinnenhalter und spannen Richtschnüre zwischen den Endpunkten.
Schrauben Sie nun noch die übrigen Rinnenhalter am balken fest (Abstand nach Herstellerangeben).
Interessant bei diesen Rinnenhaltern ist, dass sich das Gefälle auch jetzt noch, nach dem Verschrauben justieren lässt.
Die Rinne wird eingehakt, Kupplungsstücke verbinden die einzelnen Elemente.
So kann das anfallende Regenwasser
sofort zum Fallrohr gelangen und bleibt
nicht in der Rinne stehen.
Mit einer Wasserwaage kontrollieren,
ob das Rinnengefälle auch wirklich zum
Fallrohr führt.
Das Fallrohr wird mit passenden Rohrschellen am linken Eckpfosten befestigt.
Fertig ist Ihr Terrassendach, das Regen fernhält aber die Terrasse nicht zu sehr verschattet.
In dieser Zeichnung finden Sie die Grundmaße unserer Terrassenüberdachung. Für Ihre eigene Terrasse lassen sich die Angaben leicht anpassen.
Materialliste Dachkonstruktion:
Kiefer braun 90 x 90: 1 hinterer Pfosten 2300 lang, 4 vordere Pfosten 1960 lang, 5 Sparren 3000 lang;
Kantholz 78 x 58: je 1 Aufl agerbalken 2950 (Wand links), 2400 (Wand rechts), 2660 (vorne links) und 1660 lang
(vorne rechts); 5 Dachlatten 58 x 38 x 6100 lang; Wellpolyester: 2 Eindeckungen 6000 x 1000, 1 Eindeckung 6000 x 1500; Abstandshalter für die Eindeckung;
V2A-Schrauben mit Dichtungsscheibe; 10 Universal-Sparrenpfettenanker 36 x 36 x 170; 10 Combiwinkelverbinder
90 x 90 x 65; 6 seitenverstellbare Stützenschuhe 60-140 x 70 x 115; Material für die Verkleidung der Pfosten; Schalbretter 30 dick: je 1x 190 x 108 und 190 x 109 (Blenden Eingang), je 1x 2930 x 115 (Blende vorne links) und
1840 x 115 (Blende vorne rechts), 2 Dachkantenabdeckungen 3000 x 190 (Winkel anpassen); Rahmendübel 135
mit Schrauben; Spanplatten-Schrauben (Edelstahl).
Den Alltag vergessen, die Sorgen aus dem Büro hinter sich lassen: Ein Sommerabend auf der Terrasse ersetzt beinahe einen kleinen Urlaub. Damit Sie nicht jäh durch ein Sommergewitter ins Haus gejagt werden, lohnt es der Bau einer Terrassenüberdachung. Ein Terrassendach selber bauen erfodert schon ein wenig handwerkliches Geschick. Wer beim Terrassendach statt Glas zu PVC-Doppelstegplatten greift, spart viel Gewicht und Geld bei der Konstruktion. Wir zeigen, wie Sie eine Terrassenüberdachung selber bauen.
Worauf Sie achten sollten, wenn Sie ein Terrassendach selber bauen, zeigen wir in diesem Video:
Vorteile einer Terrassenüberdachung:
- Eine günstige Überdachung der Terrasse schützt nicht nur Sie, sondern auch Ihre Gartenmöbel und die Terrassendielen vor Regen, Hagel und Schnee. Schädliche Witterungseinflüsse werden abgemildert, Terrasse und Gartenmöbel bleiben länger schön und im Wert stabil.
- Das Terrassendach spendet zugleich Schatten – für die Gäste auf der Terrasse, wie für die angrenzenden Räume der Wohnung.
- Eine Terrassenüberdachung hält auch warm: Da sich unter dem Dach warme Luft staut, können Sie gerade im Herbst und Frühjahr länger draußen sitzen bleiben, ohne zu frieren.
- Terrassenüberdachungen schenken mehr Privatsphäre: Neugierige Blicke der Nachbarn aus höher gelegenen Wohnungen werden ausgesperrt. Man sitzt nicht mehr “auf dem Präsentierteller” sondern sichtgeschützt auf der privaten Terrasse.
- Praktisch: Selbst ein günstiges Vordach aus Holz, das sie leicht selbst bauen können, schützt Ihre Fassade und die großen Fensterflächen der Terrassentür – das heißt: weniger putzen müssen!
Quelle: Sonderheft 2 / 2010