Sie lieben Pflaumenkuchen genauso wie Gegrilltes: Die eigentlich friedlichen und nützlichen Insekten scheinen denselben Geschmack wie wir Menschen zu haben, daher werden Wespen im Sommer schnell zum ungebetenen Gast am gedeckten Tisch. Wie Sie ruhig auf Wespen reagieren und warum es meist unnötig ist, ein Wespennest entfernen zu lassen, erklären wir hier.
Wespen sind wie Bienen, Hummeln, Hornissen & Co. hilfreiche Nützlinge im Garten. Sie helfen bei der Bestäubung unserer Zier- und Nutzpflanzen und bekämpfen Schädlinge aud biologische Weise: Bis zu 500 Gramm Blattläuse, Mücken und andere Schad-Insekten frisst ein Wespenvolk – pro Tag! Dennoch genießt die Wespe keinen guten Ruf schnell zu, was vor allem an ihrer Art liegt: Fühlt sich die Wespe bedroht, verteidigt sie ihr Leben mit dem Stachel! Anders als bei der Biene hat der Wespenstachel keine Widerhaken: Der Stachel bleibt nicht im Fleisch stecken, die Wespe kann mehrfach zustechen.

Wespen genießen Schutz
Achtung: Die allermeisten Wespen-Arten stehen unter Artenschutz. Nach Pragraph 39 Abs. 14 Bundesnaturschutzgesetz dürfen sie weder in ihrer Entwicklung gestört noch ihre Nester entfernt werden. Ausnahmen bilden die Wespenarten Gemeine und Deutsche Wespe – leicht zu erkennen am schwarz-gelb gestreiften Körper mit der stark eingeschnürten “Wespentaille”.
Wespen bevorzugen geschützte Nistplätze: Gerne bezieht ein Wespenstaat in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfsbauten Quartier. Doch auch trockene, dunkle Hohlräume rund ums Haus sind begehrte Nistplätze: der Rollladenkasten, der Dachboden, die dielengedeckte Holzdecke, der Kaminholzunterstand oder das Gartenhaus. Selten hängen die Wespennester frei an Deckenbalken, Ästen oder Dachvorsprüngen. Die papierartigen Ballons zeigen je nach Wespenvolk eine charakteristische Farbe: Grau ist das Nest der Deutschen Wespe, hellbeige das der Gemeinen Wespe.
Wespennest selbst entfernen oder umsiedeln

Haben Sie ein Wespennest in Haus und Garten bemerkt, entscheiden Sie zunächst, ob Sie durch die Insekten gestört werden oder ob nicht ein friedliches Nebeneinander möglich ist (vgl. Tipps zum Umgang mit Wespen). Mit der Entfernung des Wespennestes sollte ein Fachmann (Schädlingsbekämpfer, Naturschützer, Imker) beauftragt werden. Nur der Experte kann entscheiden, ob das Wespenvolk besonderen Schutz genießt, oder ob er das Wespennest entfernen darf. Je nach Aufwand (Größe des Volkes, Zugänglichkeit des Wespennestes, Art der Entfernung: Umsiedlung vs. Zerstörung) kostet der Einsatz zwischen 100 und 250 Euro.
Praxistipp: Nisten die Wespen im Haus (z. B. im Rollladenkasten im Schlafzimmer), achten Sie auf die Wahl schonender Mittel, um einer Belastung der Raumluft mit Pestiziden vorzubeugen – der “Verein zur Förderung der ökologischen Schädlingsbekämpfung” ist dafür ein geeigneter Ansprechpartner.
Gehen Sie nicht selbst gegen Wespen vor. Auf keinen Fall am Nest rütteln oder gar darin herumstochern. Lassen Sie auch die Finger von Wespenschaum. Der Todeskampf macht die Tiere aggressiv. Mit diesen 10 Hausmitteln können Sie Wespen vertreiben!
Tipps zum Umgang mit Wespen
- Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, daher: Ruhig bleiben, keine schnellen Bewegungen, nicht nach Tieren schlagen.
- Verscheuchen Sie Wespen mit einem sanften Wedeln mit einer Zeitung o. Ä.. Wespen nicht versuchen “wegzupusten”: Der CO2-Anteil im Atem versetzt die Tiere in einen Alarmzustand.
- Besser Tiere durch “Ablenkfütterung” vom Tisch fernhalten: Überreife Weintrauben in ca. 10m Entfernung zum Sitzplatz zeigen die besten Resultate.
- Lassen Sie Essen (Fleisch, Wurst, Kuchen, Früchte) nicht offen stehen – mindestens abdecken!
- Bunte Farben (Kleidung, Sonnenschirm, Polsterauflagen) ziehen Wespen an!
- Mit Fliegengittern an Fenstern und Türen schützen Sie sensible Räume wie Küche, Bad und Kinder-/Schlafzimmer.
- Halten Sie immer eine Distanz von 2-3m zum Wespennest und versperren Sie die Flugbahn der Wespen nicht, dann fühlen sich die Tiere auch nicht bedroht.
Praxistipp: Wespen leben nur relativ kurz. Schon nach den ersten Frostnächten im Herbst stirbt der Wespenstaat ab. Nun können Sie das Wespennest gefahrlos entfernen. Damit im kommenden Jahr nicht wieder eine Wespenkönigin an diesem “bewährten Nistplatz” ihr Volk ansiedelt, sollten Sie die Stelle gründlich reinigen.
Trick gegen Wespen: Revier markieren
Vorsorglichen Schutz bietet auch eine Wespenscheu: Ein in Größe, Form und Farbe einem Wespennest ähnelnder Kokon (aus Stoff, festem Papier, Pappmaschee oder Folie) wird gut sichtbar im Garten aufgehängt und damit als Revier markiert. Andere Wespenvölker meiden dieses besetzte Territorium fortan!
Fotos: Ilona Brigitta Martin / pixelio.de; Rike / pixelio.de
Quelle: selbst ist der Mann